Kita-Management: Erfolgreich führen – Kompetent wirken! [Teil 2]

Die Leitung einer Kindertagesstätte ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden und braucht Kompetenzen für ein erfolgreiches Kita-Management. Eine besondere Aufgabe stellt die Gewinnung der Mitarbeiter/innen für die zielführende Umsetzung von festgelegten Aufgaben dar. Die kommunikative Fähigkeit der Führungskraft entscheidet in diesem Prozess darüber, ob sie ihre Kolleginnen und Kollegen erfolgreich motivieren und führen kann oder nicht. Hierbei gilt es zu beachten, dass innerhalb eines Teams verschiedenste Perspektiven, Einstellungen und Herangehensweisen aufeinander treffen und beispielsweise auch persönliche Befindlichkeiten die Zusammenarbeit zwischen den Kolleginnen und Kollegen stören können. Die Führungskraft sollte sich deshalb darauf konzentrieren, wie sie die Kommunikation mit ihren Mitarbeiter/innen wirkungsvoll strukturieren kann.

Im Rahmen des Wirkungsmanagements können verschiedenste Verhaltens- und Ausdrucksweisen einer Person hinsichtlich ihrer Wirkung bzw. Gegenwirkung überprüft und ggf. verändert werden. So sind beispielsweise die eigene Frisur, Kleidung und der Einsatz von Kosmetik leicht zu ändern. Darüber hinaus gibt es bestimmte Dinge der Persönlichkeit, wie z.B. die Körpergröße, die Augenfarbe oder das Geschlecht, die kaum änderbar sind. Dennoch hat jede Person innerhalb ihrer nonverbalen Kommunikation eine große Einflussmöglichkeit. Hierbei gilt zu beachten, dass die Körpersprache in ihrer Wirkung und Gegenwirkung gegenüber der Wortsprache immer primär ist.[1] Das bedeutet, dass wir immer zwischen dem „Was“ eine Person sagt und dem „Wie“ sie sich in Mimik und Gestik äußert, vergleichen. Die nonverbale Kommunikation wird vorwiegend von den Emotionen gesteuert, ist unmittelbar und gibt damit in der Wirkung auch das Gefühlserleben einer Person in der jeweiligen Situation wieder. So hat beispielsweise eine Person eine widersprüchliche Wirkung, die verbal Komplimente ausgibt (z.B. „Schön, dass du da bist; Ich habe mich so auf dich gefreut …“) und nonverbal das Gegenteil „erzählt“, indem sie sich beim Reden vom Gegenüber komplett abwendet. In solch einer Situation läuft die beste Gesprächstechnik ins Leere, da durch das nonverbale Verhalten der Person die Wortsprache entstellt wird. Da wir in jeder Situation nonverbal kommunizieren, gilt auch für die Führungskraft, dass weniger „was“ sie sagt, sondern vielmehr „wie“ sie etwas mitteilt, darüber entscheidet, ob sie ihr Gegenüber in der Form erreicht, wie sie es beabsichtigt.

Wirkungsmanagement als Grundlage von erfolgreichem Kita-Management

Das bedeutet, dass sich die Führungskraft innerhalb ihres Wirkungsmanagements insbesondere auf ihre nonverbale Kommunikation konzentrieren und diese je nach Situation bewusst regulieren sollte. Für die bewusste Regulierung der nonverbalen Wirkung gibt es verschiedene Techniken, die die Kita-Leitung leicht in ihren Berufsalltag integrieren kann. Um die praktische Bedeutung der nonverbalen Kommunikation zu verdeutlichen, wird nachfolgend ein ausgewähltes Kriterium der nonverbalen Kommunikation anhand eines Beispiels beschrieben:

Unter der Kommunikations-Ebene wird innerhalb der zwischenmenschlichen Kommunikation die Positionierung des einen Körpers zu einem anderen Körper verstanden. Hierbei wird grundlegend zwischen drei Ebenen unterschieden: dem Liegen, dem Sitzen und dem Stehen. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Kommunikationsebenen der jeweiligen Personen innerhalb der personalen Kommunikation auf deren situatives hierarchisches Verhältnis auswirken.[2]

Daraus lässt sich ableiten, dass die Führungskraft je nach Situation genau entscheiden muss, ob sie beispielsweise die gleiche Ebene wie die andere Person einnimmt oder durch eine Ebenen-Verschiebung ein Ungleichgewicht in der Kommunikation herstellt. Allgemein gilt, dass die Herstellung einer Ebenen-Balance eine Akzeptanz des Gegenübers ausdrückt und somit das Konfliktpotenzial zwischen den Gesprächspartnern minimiert.

Beispiel: Frau S. ist in ihrem Büro. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch und beantwortet E-Mails. Plötzlich klopft es an der Tür. Daraufhin steht die Frau S. auf, gibt der Person ein Signal zum Eintreten und die Erzieherin Frau K. kommt herein. Da Frau K. ein drängendes Problem hat, nimmt sich Frau S. Zeit für ihr Anliegen. Beide gehen zum Tisch, kommen vom Stehen ins Sitzen und Frau K. beginnt zu erzählen …

Anhand des Beispiels sollte deutlich werden, dass sich die Kommunikations-Ebene innerhalb einer Situation sehr stark wandeln kann. Wenn die Führungskraft, wie im Beispiel beschrieben, das Ziel verfolgt, der Mitarbeiterin nonverbal mitzuteilen, dass sie angenommen ist, ist es günstig, wenn sie die Kommunikations-Ebene im gleichen Maße wechselt wie die Mitarbeiterin. Auf diese Weise bleiben beide Personen in Ebenen-Balance.

Im oben genannten Beispiel ist deutlich geworden, dass die Führungskraft für ihr Kita-Management ihr eigenes Wirkungsmanagement permanent bewusst regulieren sollte und hierbei insbesondere auf ihre nonverbale Kommunikation achten muss. Da vieles, was unser Körper sagt, unbewusst verläuft, ist es sinnvoll, sich mit diesem Thema eingehender zu befassen. Ziel sollte es sein, ein größeres Bewusstsein für die eigene Wirkung zu entwickeln, um sich gezielter steuern zu können.

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Kristin Felgner

 

Literatur:

  • Schmidt, Bernd B. (2002): Die Macht der Bilder. Bildkommunikation als Fundamentalkommunikation, Shaker-Verlag, Aachen
  • Schmidt, Bernd B. (2003/2004): Script Nonverbale Kommunikation, Lehrgebiet: Ästhetik und Kulturelle Kommunikation, Grundstudium 1. Semester, Wintersemester 2003/2004, Fachhochschule Jena

[1] vgl. Schmidt 2002

[2] vgl. Schmidt 2003/2004